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Krankenversicherung der Zukunft

Mit dem Beginn der Covid-19-Pandemie 2020 rückte die Gesundheitsbranche  in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses wie selten zuvor. Schlaglichtartig wurden Themenfelder beleuchtet, die schon lange bekannt waren, aber durch die Ereignisse sehr viel Schwung in den Debatten erhielten. So wurde die lückenhafte oder gar nicht vorhandene Digitalisierung mancher Bereiche transparent. Ins kollektive Gedächtnis brannte sich zum Beispiel die schwierigen Ermittlungen von Fallzahlen der Gesundheitsämter über Faxe ein. Die prekäre Lage in Krankenhäusern und bei der Pflege waren vielfach diskutierte Themen, der Fachkräftemangel war auf einmal mehr als deutlich und auch der aufgestaute Handlungsbedarf wurde durch die aktuelle Krise weiter verschärft. Der demografische Wandel in Deutschland ist bekannt. Was er konkret mit einer Zunahme von chronischen Krankheiten, Pflegebedürftigkeit und dem Fachkräftemangel bedeutet, davon kann man sich nach der fast überstandenen Pandemie ein realistischeres Bild bilden.

Der demografische Wandel hat Folgen für die Pflegeversicherung

Das Statistische Bundesamt veröffentlichte im Dezember 2022 in Berlin die 15. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung. Eine Zunahme der Menschen im Rentenalter um rund vier Millionen zu einer Gesamtzahl von 20 Millionen Personen im Jahr 2035 wird prognostiziert, gefolgt von einem starken Anstieg der über 80-Jährigen in den folgenden Jahrzehnten bis 2050/2060. Über die nächsten 15 Jahre hinweg nimmt die Zahl der Erwerbstätigen in der Prognose um 4,8 Millionen ab – in der Summe dieser beiden Entwicklungen entstehen enorme Herausforderungen für die Kranken- und Pflegeversicherungen.  „Damit gute Pflege bezahlbar bleibt, muss sich dringend etwas ändern,“ kommentierte PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther die neuen Prognosen. „Es gibt immer mehr Pflegebedürftige, aber immer weniger jüngere Beitragszahler. Deshalb müssen wir jetzt vorsorgen. Die Private Kranken- und Pflegeversicherung bildet schon heute kapitalgedeckte Reserven und entlastet so die Jüngeren. Die Politik muss mehr Menschen eine solche Vorsorge ermöglichen. So können und müssen wir die nachfolgenden Generationen entlasten.“

 

Die steigenden Bestände an Pflegefällen betreffen die privaten Krankenversicherer stärker als die gesetzlichen Krankenkassen, so weist der PKV-Verband darauf hin, dass das Versichertenkollektiv der privaten Pflegepflichtversicherung stärker altert, da die Versicherten aus den geburtenstarken Jahrgängen der „Babyboomer“-Generation in der privaten Pflegepflichtversicherung (PPV) prozentual deutlich stärker vertreten seien. Eine gute Lösung rund um die komplexen Geschäftsvorfälle in der privaten Pflege-Pflichtversicherung zu nutzen ist für Krankenversicherer unverzichtbar – mit msg.Cura bieten wir eine Komplettlösung als Standard-Software an.

Neue gesetzliche Grundlagen für Telemedizin, elektronische Patientenakte und E-Rezepte

Innovative Wege eröffnet das im Mai 2021 beschlossene Gesetz zur digitalen Modernisierung von Versorgung und Pflege (DVPMG). Es eröffnet neue digitale Anwendungen in der Pflege, die Pflegebedürftige bei der Stabilisierung ihres Gesundheitszustandes unterstützen sollen. Das Gesetz verstärkt außerdem die Möglichkeiten zum Ausbau der Telemedizin.

 

Aber die Krise initiierte auch Lösungen: beispielsweise telefonische Krankschreibungen, eine Sonderlösung, die noch bis März 2023 Bestand haben soll, digitale Arztbesuche bzw. Telemedizin bekamen deutlichen Zulauf. Die Grundlagen für weitere digitale Innovationen machen u.a. das Patientendatenschutzgesetz (PDSG) von April 2020 möglich: die Ausgestaltung der elektronischen Patientenakte (ePA) und des E-Rezeptes wurden damit geregelt.

Versicherungsunternehmen wandeln sich vom Regulierer zum Service-Dienstleister

Verstärkt wird durch die aktuellen Krisen ein Trend, den Versicherungsunternehmen schon längst umsetzen: eine Profilierung im Gesundheitsmarkt ist schon lange nicht mehr über die Rolle des Regulierers möglich, sondern erfordert ein Gesamtpaket als umfassenden Service-Anbieter für Endkunden. Erwartet werden Services wie die elektronische Patientenakte – die in der gesetzlichen Versicherung seit Januar 2021 verpflichtend in einem Stufenplan eingeführt wird – diese Services stehen in der privaten Krankenversicherung aber noch am Beginn der Umsetzung. Im August 2022 erhielt die Allianz private Krankenversicherung als erster PKV-Anbieter die Zulassung der Gematik, der Nationalen Agentur für Digitale Medizin, eine elektronische Patientenakte anbieten zu können.

Wachstumsfeld Zusatzversicherungen und betriebliche Krankenversicherung

Ein interessantes Wachstumsfeld bilden für private Krankenversicherer die Zusatzversicherungen für gesetzlich Versicherte (wie z.B. Zahnzusatzversicherungen) gekoppelt mit dem Modell der betrieblichen Krankenversicherung. Sie bildet einen Kanal zu allen Mitarbeitenden eines Unternehmens, wodurch attraktive Konditionen möglich sind, die wiederum aus Sicht des Unternehmens zur Mitarbeiterbindung beitragen und zusätzlich mit dem betrieblichen Gesundheitsmanagement verbunden werden können. Die Besonderheiten wie Kollektivverträge, Sammel-Inkasso etc. müssen vollumgänglich in den technischen Systemen der Krankenversicherer bzw. in Arbeitgeberportalen umgesetzt werden. In unserer Lösung msg.Health Factory bilden wir diese Anforderungen vollständig ab. Berücksichtigt werden auch die Besonderheiten der Beihilfe in der Beihilfeabrechnung und der Verwaltung von Beihilfeberechtigten, Mitgliedern und Dienstherren, sowie die landesspezifischen Beihilferechte und die des Bundes.

Plattformen und Ökosysteme als Chancen zur Differenzierung im Markt

Durch die Pandemie wurden Schwächen in der Digitalisierung der Gesundheitsbranche offenbart, aber auch das Bewusstsein für die Problemlösungen geschärft und Gesetzesvorhaben auf den Weg gebracht. Die Situation der privaten Krankenversicherer bleibt herausfordernd, sie müssen diese ganzen Impulse umsetzen – auch im Wettstreit mit neuen Unternehmen, die unbelastet von historischen Beständen agieren und ihre Angebote mit den heutigen Serviceerwartungen verknüpfen können. Mehr und mehr werden Visionen von Plattformen und darauf entstehenden Ökosystemen Realität. Sie nehmen den Versicherungen und der Beihilfe der Länder die technischen Lasten ab, die keinen Mehrwert bei der Differenzierung oder der Wertschöpfung bieten. Mit der zentralen Bestandsverwaltung und dem Bereitstellen aller notwendigen Prozesse können die Kosten des einzelnen Versicherers noch einmal deutlich sinken. Das eröffnet Freiräume, sich mit Angeboten im Markt zu differenzieren, die für die Versicherten einen spürbaren Mehrwert bieten: Bessere Vorsorgeangebote, eine einfachere Terminvereinbarung mit den Praxen, ein unkompliziertes Rezeptmanagement, weniger Aufwand bei der Leistungsabrechnung – und eine ausgereifte Gesundheitsakte, die allen Seiten echten Nutzen bringt.

 

Entscheidend für Versicherungsunternehmen ist die nahtlose End-to-End-Integration der schönen neuen Welt in die Bestands- und Leistungssysteme, angefangen beim Input-Management über die Kernsysteme bis hin zum Point-of-Service mit zukunftsweisenden Angeboten an die Versicherten. Das technische Backend ist unverzichtbar für eine schnelle und effiziente Bearbeitung von Geschäftsvorfällen, die durch klug gewählte Prozessautomatisierungen (auch Dunkelverarbeitung genannt) dazu beitragen, dass mehr Raum für die individuelle Bearbeitung komplexer Fälle bleibt und beim Wandel zum service-orientierten Dienstleister die Prozesskosten minimiert werden.