Nutzungsabhängige Vergütung von SaaS-Lösungen
Während im ersten Blogbeitrag zum Thema Software as a Service (SaaS) Nutzen, Risiken und Vorteile von SaaS-Lösungen für Versicherungen erläutert wurden, geht es im folgenden Beitrag um die wirtschaftlichen Aspekte, insbesondere um mögliche Abrechnungsvarianten. Die Nutzung von externen Software-Services im Rahmen einer Cloud-Lösung ist für zahlreiche Versicherer bereits ein fester Bestandteil der IT-Strategie. Denn SaaS-Lösungen versprechen vor allem Kostentransparenz und Kosteneffizienz.
Doch wie lassen sich die Leistungen eines SaaS-Anbieters am besten abrechnen? Wie könnte eine nutzungsabhängige Vergütung aussehen? Welche Preismodelle gibt es und welche Vorteile bietet diese Form der Vergütung? Darauf wollen wir uns in diesem Beitrag konzentrieren.
Faire und transparente Vergütung
Bei der Entscheidung für ein bestimmtes Vergütungsmodell sollten die Interessen des Versicherers wie auch des SaaS-Anbieters bei der Preisgestaltung gleichermaßen berücksichtigt werden, um eine faire und transparente Vergütung sicherzustellen.
Im Unterschied zum klassischen Lizenzmodell mit seinen hohen Anfangsinvestitionen und -aufwänden bezahlt der Kunde im SaaS-Modell nur ein nutzungsabhängiges Entgelt.
Bei der nutzungsabhängigen Vergütung wird das Entgelt in Abhängigkeit von einer bestimmten Komponente (Vertrag, Transaktion, Service Level Agreement etc.) ermittelt. Zunächst müssen Versicherer und SaaS-Anbieter allerdings klären, was alles in der Gebühr enthalten sein soll. Dabei geht es im Wesentlichen um folgende Themen:
- Setup und die Individualisierung des Services
- Kosten bei einer Erhöhung oder Senkung des Nutzungsumfangs
- Zusätzliche Hardware oder zusätzlicher Speicherplatz
- Schulungs- und Supportleistungen
- Updates und Upgrades der Software
- Kosten für eine Erweiterung der Zugänge für Kunden, Geschäftspartner der Tochterunternehmen
Eine nutzungsabhängige Vergütung eines z.B. jährlich zu entrichtenden Price-per-Policy (PpP) stellt eine faire und transparente Alternative zu herkömmlichen Vergütungsformen dar und bietet beiden Seiten eine Reihe von Vorteilen. So entstehen im Falle des Price-per-Policy z.B. nur Kosten für Verträge, die tatsächlich im System verwaltet werden.
Nutzungsabhängige Preismodelle
Flexibilität gilt neben Kosteneffizienz als wesentlicher Treiber für den Erfolg von SaaS-Lösungen. Gerade auch deshalb erwarten Kunden vor allem flexible und klar kalkulierbare Preismodelle, die sich an ihre individuellen Bedürfnisse anpassen lassen. Entsprechend haben SaaS-Anbieter unterschiedliche Preismodelle entwickelt:
- Pro Nutzer/Monat oder pro Vertrag/Monat (Price per Policy)
Bei diesem Preismodell wird ein monatlich gleichbleibendes Entgelt für jeden Nutzer oder für jeden verwalteten Vertrag fällig. Die Nutzung des Services ist unabhängig von der Zahl der Transaktionen oder der Zahl der Zugriffe. - In Abhängigkeit vom Funktionsumfang
In diesem Fall wird das zuvor genannte Preismodell (Price per Policy) erweitert: Das gleichbleibende monatliche Entgelt hängt nicht nur von der Zahl der Nutzer oder Verträge ab, sondern auch von dem genutzten Funktionsumfang der Software. - In Abhängigkeit von der Anzahl der Transaktionen bzw. Zugriffe
Die Abrechnung erfolgt je Transaktion, z.B. je angelegtem Neuvertrag. Das Preismodell kann mit den beiden zuvor genannten Varianten (1. und 2.) kombiniert werden. - In Abhängigkeit von Service Level Agreements (SLA)
Bei diesem Modell erfolgt die Abrechnung nach SLA-Definitionen, bspw. Verfügbarkeit der Module, Performanceparametern beim Zugriff auf Daten oder bei der Berechnung von Werten etc.
Kostenverlauf entspricht dem Geschäftsverlauf
Die nutzungsabhängige Vergütung ist eine innovative und besonders partnerschaftliche Abrechnungsform mit vielfältigen Vorteilen. Das Modell bietet dem Versicherer eine Variabilisierung der IT-Kosten synchron zum Geschäftsverlauf. Damit sinkt das Kosten- und Investitionsrisiko erheblich. Das Wissen um die festen Kosten je Vertrag oder Nutzer (je nachdem welches Preismodell gewählt wurde) verschafft dem Versicherer eine sehr hohe Planungssicherheit über einen langen Zeitraum. Nutzungsabhängige Entgelte gewährleisten zudem eine hohe Transparenz.
Die Wahl des geeigneten Preismodells ist abhängig vom geplanten Anwendungsfall der Cloud-Lösung, ob es sich etwa um den Test eines neuen Produkts und/oder Vertriebsweges handelt oder um die Bereitstellung einer Komplettlösung für den Versicherungsbetrieb für ein Run-off-Szenario.
Insgesamt gesehen lassen sich SaaS-Lösungen relativ einfach und kostengünstig implementieren. Die notwendigen Anfangsinvestitionen werden reduziert bzw. geglättet, Anpassungen aufgrund regulatorischer oder gesetzlicher Änderungen zügig umgesetzt, Updates und Upgrades problemlos durchgeführt. Mit der Auslagerung von IT-Aufgaben an einen spezialisierten Dienstleister gewinnen die Versicherer Zeit, um sich intensiver um wettbewerbsrelevante Kernaufgaben zu kümmern. Bei der Nutzung einer Komplettlösung, die den vollständigen Versicherungsbetrieb aus einer Hand bietet, verringert sich auch der Kommunikationsbedarf erheblich, da alle Anfragen von einem einzigen Dienstleister bearbeitet werden.
Sofort startklar mit der Komplettlösung msg.Insurance Suite aus der Cloud
Die vielfach praxisbewährte Komplettlösung msg.Insurance Suite steht auch als Cloud-Lösung zur Verfügung. Die ganzheitliche IT-Plattform für Versicherer und Versorgungsträger kann als SaaS-Lösung sofort eingesetzt werden, ohne dass dafür ein kostenintensives und langwieriges IT-Projekt angestoßen werden muss. Sie bietet eine durchgängige End-to-End-Verarbeitung über alle relevanten Geschäftsprozesse hinweg und erfüllt dabei alle gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen.
Die möglichen Einsatzszenarien der msg.Insurance Suite reichen von der Nutzung einzelner Services über Produkt- oder Vertriebswegetests bis hin zur Übernahme des vollständigen Versicherungsbetriebs, zum Beispiel als Run-off-Plattform für geschlossene Vertragsbestände.
msg life stellt dabei die Anwendungssoftware im Rechenzentrum zur Verfügung, übernimmt Softwarewartung, Anpassung an die regulatorischen Anforderungen und den technischen Betrieb. Das Service-Level mit flexiblen Finanzierungs- und Bezahlmodellen kann dabei individuell an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden.
Anwendungsszenario: Verwaltung von Riester-Verträgen in einer Shared Cloud |
Neben den Besonderheiten des Cloud-Betriebs ist bei einer SaaS-Lösung die Leistungsfähigkeit und Flexibilität der zugrunde liegenden Software entscheidend. Mit der msg.Zulagenverwaltung aus der Cloud bietet msg life eine leistungsstarke Standardsoftware für eine automatisierte Verarbeitung der Zulagenprozesse von Riester-Produkten. Die Lösung steuert die Prozesse zwischen Anbieter, ZfA und Zulageberechtigten effizient und nachvollziehbar. Vor allem für kleinere und mittlere Versicherungsunternehmen mit einem Riester-Bestand lohnt sich die msg.Zulagenverwaltung als SaaS-Modell. Zudem bietet msg life auch die Möglichkeit, die Lösung mit einem Business Process Outsourcing (BPO) zu kombinieren. Mit der Auslagerung der zeit- und kostenintensiven Sachbearbeitung eröffnen sich noch größere Einsparungspotentiale. Wenn sich der Versicherer dann auch noch für eine Shared Cloud entscheidet, d.h. die Lösung wird auch von anderen Mandanten genutzt, kann er seine Kosten für die komplexe Verwaltung der Zulagenprozesse noch stärker senken. |
Wie lässt sich eine Cloud-Lösung technisch umsetzen? Wie sieht die IT-Infrastruktur aus?
Welche Voraussetzungen müssen für eine vollständige Automation und Industrialisierung des Deploys und des Betriebs von Anwendungen erfüllt sein?
Zu diesen und anderen Fragen erfahren Sie mehr in unserem nächsten Blogbeitrag „Cloud Computing – welche technischen Voraussetzungen müssen erfüllt sein?„.
Auch AXA hat sein Bestandsführungssystem msg.Life Factory in die Cloud migriert. Erfahren Sie, welche Freiheiten AXA dadurch gewonnen hat: „AXA Konzern AG Becomes First German Cloud-Native Insurance Platform Using msg.Life Factory on AWS„